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Wie ein Ferrari auf dem Kartoffelfeld

Planer bekommen ihn irgendwann alle zu hören, den Spruch: „Shit-in heißt immer auch shit-out!“ – zugegeben, keine schöne Vorstellung. Bei der Einführung eines APS-Feinplanungstools in der Produktion ist dies aber normal. Heißt übersetzt: wird die Planungssoftware nur mangelhaft mit Daten versorgt oder gar mit fehlerhaften Daten, dann kann kein sinnvoller Plan erstellt werden. In diesem Fall nützt auch die beste Planungssoftware nichts und ist wie ein Ferrari auf dem Kartoffelfeld: völlig unbrauchbar.

Um solche Szenarien erst gar nicht aufkommen zu lassen, sollte der Aufbereitung der Daten im Rahmen des Einführungs-Projektes in jedem Fall ausreichend Zeit eingeräumt werden. Und nicht zu vergessen: genügend Manpower! Viele Unternehmen unterschätzen diesen ersten, enorm wichtigen Vorbereitungsschritt und starten zu früh mit ihrem „neuen Ferrari“ in die Produktionsplanung. Die eigene Datenqualität wird oft deutlich besser eingeschätzt als sie tatsächlich ist, nicht zuletzt, da viele Informationen bisher schlichtweg nicht benötigt wurden und daher auch im System nicht vorhanden sind.

Vor allem bei Unternehmen, die bis dato nur mit einem ERP-System gearbeitet haben, lässt die Datenqualität oft zunächst zu wünschen übrig. Bestehende Eingabefelder werden nicht selten „umfunktioniert“ und für alternative Angaben genutzt, Maschinen werden beplant, die eigentlich gerade in der Wartung sind oder aus dem Werkzeug „Bohrer“ wird mal eben ein Fertigungshilfsmittel – der Einfachheit halber. Solche und andere Fehler werden von einem ERP problemlos verziehen, da meist keine Konsistenzprüfung stattfindet. Ein Feinplanungssystem dagegen (APS – advanced planning and scheduling) ist jedoch auf eine sehr hohe Genauigkeit angewiesen, um optimal und verlässlich arbeiten zu können.

Planungssoftware: Informationen müssen zeitnah ins System

Ein Blick in die Praxis zeigt: viele wichtige Informationen gelangen erst mit großem Zeitversatz in das System, beispielsweise bei den Personaldaten. Meldet sich ein Mitarbeiter krank, erfolgt diese Meldung meist in der Verwaltung. Der Planer hat indessen den Tagesplan erstellt und erfährt unter Umständen erst nach mehreren Stunden von der Abwesenheit des Mitarbeiters. Sein Plan ist somit hinfällig. Ebenso gravierend wirken sich fehlende Rückmeldungen zu bereits erfolgten Arbeitsschritten aus. Sie werden vom System wie eine Bugwelle mitgeschoben und immer wieder geplant, obwohl sie bereits längst erledigt sind. Vor allem in kleineren Unternehmen ist dies oft der Fall. Hier fehlt es an der PC-Technik, und damit an der Eingabemöglichkeit in der Produktionshalle.

In vielen Unternehmen mangelt es aber auch einfach an der Disziplin, die einmal festgelegten Strukturen konsequent einzuhalten, z.B bei der Reihenfolge von Arbeitsschritten. Wird diese verändert, kommt der Plan im System ins Stocken. Das System geht davon aus, dass alle vorgelagerten Arbeitsschritte erledigt sind. Am Ende fehlen plötzlich wichtige Vorarbeiten oder gar Material.

Die Komplexität der von einem APS-System benötigten Daten ist anfangs vielen Unternehmen nicht so recht bewusst. Die Bereinigung der Daten sowie die Anpassung interner Strukturen benötigt Zeit, meist mehrere Monate bis zu einem Jahr. Dabei ist es sehr wichtig, den Mitarbeitern, die die Daten pflegen, zu vermitteln, warum sie diese, in ihren Augen, zusätzliche und unnütze Arbeit leisten müssen. Wenn hier alle an einem Strang ziehen, dann kann diese Arbeit auch sehr schnell erledigt werden. Erst dann ist deren Produktion startklar und der neue „Ferrari“ darf zeigen, was er kann.

von: Reik Zettl

Tschüss, Excel – Hallo APS! – Produktionsplanungssysteme in der Fertigung: gestern, heute und morgen

Ich liebe ja mein Excel, im Ernst. Es kann fast alles, ist mir seit Jahren ein treuer Begleiter und das Beste daran ist: ich kenne mich damit aus! Und, ich bin damit Meilen vor Papier und Stift. – Nur leider schlafe ich in letzter Zeit immer schlechter. Ich (alb-)träume davon, dass mein Excel vielleicht doch nicht alles kann, zumindest als Produktionsplanungssystem. Bisher ging alles eigentlich ganz gut. In letzter Zeit jedoch, wird die ganze Sache zunehmend unübersichtlich und mir schwant, dass ich da vielleicht doch noch nicht den Stein der Weisen gefunden habe….

…Diese Alpträume sind wohl nicht ganz unberechtigt. In Zeiten von Losgröße 1 bei steigender Variantenvielfalt. Wer behält da schon den Überblick? In dieses Thema ist in den letzten Jahren beständig mehr Bewegung gekommen. Unternehmen setzten bisher allein auf die Erfahrung und das Know-How ihrer Planer – und zumeist auf Excel. In Zeiten der Industrie 4.0 reicht dies oft schon jetzt nicht mehr aus, um den Anforderungen des Marktes immer gerecht zu werden. Sie gibt nun den Takt dafür an.

Nachwuchs fordert moderne Produktionsplanungssysteme

Absolventen von Universitäten und Hochschulen werden im Rahmen ihrer Ausbildung in Sachen Fertigungssteuerung auf modernen Systemen geschult. Diese erwarten die Nachwuchsplaner auch von ihren potenziellen Arbeitgebern. Sie sind mit smarten Systemen von klein auf vertraut und heißen nicht umsonst „Digital Natives“. Dass sie dies auch am Arbeitsplatz selbstverständlich einfordern, ist nur konsequent. An dieser Stelle wird das Vorhandensein moderner Technologie zum entscheidenden Faktor, ob ein Unternehmen für Nachwuchskräfte interessant ist oder nicht und damit steht und fällt schlussendlich die Zukunft der Unternehmen.

Hausaufgabe: Datenqualität

Bevor sie jedoch auf professionelle APS-Systeme zurückgreifen können, müssen Unternehmen zumeist noch eine zentrale „Hausaufgabe“ erledigen: Die Verbesserung der Datenqualität. Feinplanungs-Tools benötigen wesentlich umfangreichere, saubere Daten, als das bisherige manuelle Planen mit Excel oder Papier und Bleistift. Die hochkomplexen mathematischen Planungsalgorithmen können nur dann gute Ergebnisse liefern, wenn sie zuverlässig mit allen notwendigen Daten versorgt werden. Frei nach dem Motto: Shit in heißt immer auch shit-out!

Dass dies nicht auf Knopfdruck funktioniert ist nachvollziehbar. Systeme wie GANTTPLAN von DUALIS bieten extra dafür eine abgestufte Produktfamilie. Anstatt gleich mit der High-End Version ins Rennen zu gehen, setzt man hier zunächst auf einen natürlichen, mehrmonatigen Bereinigungs- und Lernprozess. In dieser Zeit können Anwender bereits mit der Smart Editon arbeiten. Diese prüft Daten auf ihre Konsistenz, verlangt aber noch nicht die perfekte Aufarbeitung aller Daten wie die Optimization Edition. Anwender lernen so das Tool und dessen richtigen Einsatz sukzessive kennen und haben die Möglichkeit, die notwendige Umstellung der Prozesse in eigenem Tempo anzugehen.

Systeme treffen Entscheidungen

Die Vision der vollständig umgesetzten Industrie 4.0 sieht vollständig vernetzte Maschinen und Systeme vor, die miteinander im ständigen Datenaustausch stehen. Sie treffen Entscheidungen und planen die Materialien, Ressourcen und Aufträge eigenständig. Dies wird sicher auch den Arbeitsalltag in den Fabriken entscheidend verändern.

von: Heike Wilson

Digitalisierung – Den Kunden zuhören. IT-Dienstleister & Change Management

IT-Dienstleister werden zunehmend im Bereich des Change Management gefordert. Auch IT-Spezialisten können nur mutmaßen, wie sich die fortschreitende Digitalisierung auf unser Arbeits- und Sozialverhalten auswirken wird. Fakt ist aber, dass sich schon heute viele Menschen allein von der schieren Masse der Veränderung überfordert fühlen. Davon können sich auch die IT-Verantwortlichen in den Unternehmen nicht immer ausnehmen.

Tagtäglich beobachte ich, wie unterschiedlich kleine, mittelständische oder große Unternehmen mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung umgehen. Einerseits sind sie euphorisch und wollen manchmal den zweiten vor dem ersten Schritt machen – andererseits sind sie manchmal aber auch verunsichert. In diesem Spannungsfeld bewegen sich die IT-Dienstleister und müssen versuchen, den goldenen Mittelweg zu finden und den Unternehmen konkrete Orientierungshilfen zu geben.

Arbeitgeber, aber auch Mitarbeiter können sich durch die zunehmende Digitalisierung überfordert fühlen.

Wie komplex sich mittlerweile die Beratung darstellt, lässt sich sehr gut anhand der modernen Gestaltung der Arbeitsumgebung erläutern. Angenommen ein Unternehmen möchte seinen Mitarbeitern ein Arbeitsumfeld bieten, in dem sie sich wohlfühlen und bestmögliche Ergebnisse liefern können. In diesem Fall müssen zunächst die Anforderungen der Mitarbeiter, Geschäftsführung sowie der IT ermittelt und abgeglichen werden – eine Situation, bei der Fingerspitzengefühl gefragt ist. Denn schließlich sollen mit dem Ergebnis möglichst alle Beteiligten zufrieden sein. Anschließend geht es darum, eine dementsprechende Lösung zu konzipieren und eine Strategie für die Neuerungen zu entwickeln.

Die Angst nehmen

Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass hierbei sehr sorgsam vorgegangen werden sollte. Denn Veränderungen3 machen vielen Menschen zunächst einmal Angst, was dazu führen kann, dass sie diese Veränderung kategorisch schon einmal ablehnen. IT-Dienstleister sollten deshalb versuchen, sich in die verschiedenen Perspektiven des Wandels

IT-Abteilung, Endanwender, Geschäftsführung
 

zu versetzen und ihnen die jeweiligen Vorteile und Mehrwerte der Veränderung und der damit verbundenen neuen Möglichkeiten darlegen. Beispiel: Durch die Einführung eines Service Portals enstehen auf der einen Seite zwar neue Aufgaben, auf der anderen Seite fallen aber administrative Aufgaben weg.

Deshalb ist es wichtig, nicht nur die an einer solchen Veränderung unmittelbar beteiligten Menschen gut zu informieren, sondern auch die Anwender und die Geschäftsführung. Wer die Zukunftspläne eines Unternehmens kennt, kann sich damit auseinanderzusetzen, kann lernen Prozesse zu verstehen und sie sich zu eigen machen.

All diese Aspekte muss ein IT-Dienstleister heute bedenken, wenn er mit den IT-Verantwortlichen der Kunden Konzepte entwickelt. Anders als früher geht es nicht mehr darum Software- oder Hardware-Produkte zu verkaufen und abzustellen, sondern vielmehr darum das Zusammenspiel einzelner Abteilungen und Bereiche zu orchestrieren. Sicherlich ist es eine noch immer sehr große Herausforderung die Brücke aus der IT in andere Abteilungen zu bauen und hier die notwendigen Gespräche zu führen, die notwendigen Informationen zu bekommen.

Visionen aufzeigen

Damit bei diesem Zusammenspiel harmonische Musik entsteht und keine Misstöne aufkommen, müssen IT-Consultants nicht nur methodisch und rhetorisch exzellent, sondern auch bestens über die aktuellen Marktentwicklungen und Technologien informiert sein und die Abläufe innerhalb von Unternehmen kennen.

Nein – sie sollten vor allem gut zuhören können und die individuellen Bedürfnisse und Erwartungen verstehen. Nur so sind sie in der Lage die zukunftssichere Strategie, das individuelle Maß-Konzept für das Unternehmen und dessen Mitarbeiter zu entwickeln und zu implementieren.

Von: Michael Krause – IDG Expertennetzwerk